Wie kann man Kunsthandwerker, die in Werkstätten für Menschen mit Behinderung arbeiten, dazu befähigen, eigene Produktideen zu entwickeln und sie dadurch in eine identitätsstiftendere Produktion bringen?
Mit dieser Frage hat alles begonnen bei be able e.V. aus Berlin. Isabelle Dechamps erarbeitete im Rahmen ihres Design-Studiums 2010 ein Bildungskonzept, aus dem sich mehrere Co-Designprozesse mit Werkstattmitarbeitern ergaben.
Vier Jahre später hatte sich aus ihrem theoretischen Ansatz ein „Katalysator für Kreativität, Sozialkompetenz und Inklusion“ entwickelt, wie sie selbst sagt, und der gemeinnützige Verein be able e.V. wurde gegründet.
Heute hat das Team von be able mit seinem Engagement bereits Brücken gebaut zwischen den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen – ob Menschen mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen, Geflüchtete, verhaltensauffällige Jugendliche, Gefängnisinsassen oder Mitarbeiter von Unternehmen und Experten – sie alle haben gemeinsam innovative Lösungen sowie Produkte geschaffen und so ihre eigenen Lebensumstände mitgestaltet.
Katalysator für Kreativität, Sozialkompetenz und Inklusion
Beispielsweise wurde dadurch Deutschlands erster inklusiver Co-Working-Space TUECHTIG in Berlin ins Leben gerufen oder es wurden Zubehörteile für Rollstühle entwickelt beim Projekt MADE FOR MY WHEELCHAIR. „Im Verlauf des letzten Jahres haben wir in dem Projekt in einer Gruppe von Rollstuhlnutzern, Technikern und Designern mit 3D-Druckern und einem Lasercutter die Open Lights entwickelt. Ein Open Source Beleuchtungsset für Rollstühle, das man sich in FabLabs nachbauen kann“, beschreiben Isabelle Dechamps und ihr Teamkollege Yi-Cong Lu im Interview.
Als HelpCamps-Netzwerkpartner bringt be able e.V. also ein vielfältiges Know-How ein. Isabelle und Cong ergänzen: „Wir möchten unsere Erfahrungen einbringen, uns in den Projekten Anderer engagieren, Interessen vernetzen und vor allem im Austausch voneinander lernen“.
Das Erfolgsrezept von be able e.V.: durch Kreativität und Praxis Vorurteile sowie Berührungsängste beseitigen und die Fähigkeiten jedes Menschen für alle sichtbar machen. Dazu nutzt das Team aus Designern, Handwerkern und Kommunikationsspezialisten klassische Techniken zur Materialverarbeitung ebenso wie Design Thinking und Co-Creation als innovative Prozessmethoden, wenn es um Personalentwicklung, Mediation oder Teamentwicklung geht.
Diversität, Praxis und Co-Creation-Prozesse auch im großen Stil nutzen
Isabelle und Cong möchten gemeinsam mit ihrem Team ihre Kompetenzen noch effektiver einsetzen. „Wir möchten unseren gesellschaftlichen Impact vergrößern und dazu solide Kooperationen aufbauen – zu Kultureinrichtungen, zu Ministerien und anderen Initiativen mit den gleichen Zielen. Wir möchten bei HelpCamps potentielle Partner und Akteure mit den gleichen oder ähnlichen Zielen kennen lernen, also Menschen mit Visionen oder auch Institutionen und Unternehmen, die bei der Produktentwicklung offen sind für neue Wege und Lösungen.